Das Smart TV hat das Home Entertainment revolutioniert. Die modernen TV Geräte verfügen über verschiedene Schnittstellen, die den Fernseher mit dem Internet, dem Ethernet, dem Smartphone und einer internen Festplatte verbinden.
Die umfangreichen Schnittstellen bringen aber auch verschiedene Sicherheitslücken mit sich. Das eigene Zuhause wird digitaler und vernetzter, dadurch aber auch transparenter und offener für Einblicke von außen. Die Themen Online-Sicherheit und Datenschutz spielen im Zusammenhang mit dem Smart TV deshalb eine große Rolle.
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Diese Sicherheitslücken sollten Smart TV Nutzer kennen
Über das Smart TV können sich Nutzer viele Funktionen des Internets direkt ins Wohnzimmer holen. Video on Demand, Videocalls über die integrierte Webcam, der Download von Apps mit Internetnutzung, direkter Zugang zu sozialen Medien und sogar Geldgeschäfte können je nach Gerät über das Smart TV laufen.
Durch die Verbindung mit dem Internet kann, genau wie beim Computer, Spionage- und Schadsoftware auf das Endgerät gelangen und auf die privaten Daten und Aktivitäten des Nutzers zugreifen. Unerwünschte Einblicke in die Privatsphäre über die mit dem Internet verbundene Webcam, der Zugriff Unbefugter auf sensible Daten wie Logindaten, Passwörter oder Bankinformationen können die Folgen bestehender Sicherheitslücken auf dem Smart TV sein. Ebenso die Installation von Malware wie Viren, die Schäden im Gerätespeicher auf gekoppelten Geräten verursachen können, Hackerangriffe über nicht ausreichend gesicherte Schnittstellen und die ungewollte Übermittlung von Nutzerdaten an Sender, Werbetreibende oder Hersteller. Julia Gerhards, Referentin für Verbraucherrecht und Datenschutz der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, informiert im Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen Zeitung:
„Durch die Inhalte, die ein Nutzer am Smart-TV ansieht oder sucht, kann er weitreichende Einblicke in seine Interessen, Vorlieben, politischen, religiösen oder weltanschaulichen Ansichten geben. Auch das Kartellamt stellt fest, dass Smart-TVs über vielfältige Möglichkeiten verfügen, personenbezogene Daten zu erheben. Dies betrifft nicht nur das generelle Fernsehverhalten (Dauer, Uhrzeiten, Sender) und die App- und Internetnutzung, sondern auch biometrische Daten wie Stimme oder Cursorbewegungen sowie die im Einzelnen über den Fernseher abgespielten Inhalte.“
Aufgrund der noch recht jungen Technologie moderner Smart TV ist die Datenlage im Hinblick auf Sicherheitslücken und gezielte Hackerangriffe aktuell noch unzureichend. 2013 haben Forscher in einem Experiment nachgewiesen, dass IT-Spezialisten über die Webcam und das Mikrofon des Smart TV optische und akustische Einblicke in das Privatleben der Nutzer erlangen können. Kamera und Mikrofon wurden dabei über einen Remote-Zugang unbemerkt aktiviert. Außerdem ist es möglich, die heruntergeladenen Apps zu hacken und beispielsweise Zugriff auf die Social Media Identität eines Nutzers zu erlangen und diese selbst zu nutzen. Zusätzlich wurden im Rahmen des Experimentes Fake-News auf den Internetbrowser des Smart TV geladen.
Deshalb raten IT- und Medienexperten Nutzern bereits jetzt dazu, sich über mögliche Sicherheitslücken im Zusammenhang mit ihrem Smart TV zu informieren und auf höchste Sicherheitsstandards zu setzen, um einen Missbrauch durch Unbefugte zu verhindern. Mit diesen Maßnahmen können User ihr Gerät bestmöglich gegen unerwünschte Zugriffe schützen.
Ausschließlich auf geprüfte Software setzen
Der erste wichtige Schritt besteht darin, auf dem Smart TV ausschließlich seriöse und geprüfte Software zu nutzen. Empfohlen wird hier ausdrücklich, nur Software und Apps aus dem App-Store des Geräteherstellers zu nutzen. Bei Android-Geräten kann auch die Software aus dem Google-Playstore installiert werden. Ein Download über Drittanbieter, deren Seiten über den geräteinternen Browser besucht werden, ist grundsätzlich ein hohes Sicherheitsrisiko und sollte vermieden werden.
Besonderes Augenmerk gilt hier der großen Auswahl an Gamingsoftware und Gaming-Apps. Inzwischen gibt es Smart TVs, die in ihrer Funktionalität so konzipiert sind, dass sie den klassischen Gamingrechner ersetzen können. Viele Softwareprodukte beinhalten In-App-Käufe und eine Schnittstelle zu internetbasierten Funktionen. Wer beispielsweise gerne die Angebote von Online-Casinos nutzt, kommt auch mit digitalen Finanzdienstleistern in Berührung. Hier ist es besonders wichtig, auf zertifizierte Anbieter zu achten, wie sie zum Beispiel im Leovegas Casino Test ausgewiesen werden. Auch bei anderen Spieleangeboten sollten Nutzer vor dem Download oder der Anmeldung über den Browser die Quelle und Prüfsiegel und Lizenzen prüfen. Außerdem empfiehlt es sich, vor der Nutzung einer Software die Datenschutzrichtlinien des Anbieters sorgfältig durchzulesen. Dabei ist vor allem wichtig, welche Daten die Anbieter bei der Nutzung erheben und wie diese Daten laut Richtlinien genutzt werden dürfen.
Die meisten Smart TV verfügen auch über gesonderte Einstellungen zu Datenschutz und Privatsphäre, die vor der ersten Nutzung im Internet auf die individuellen Bedürfnisse angepasst werden sollten.
Das Heimnetzwerk bestmöglich schützen
Da ein Smart TV das Heimnetzwerk nutzt, um sich mit dem Internet zu verbinden, ist es ebenso wichtig, das Heimnetzwerk jederzeit bestmöglich gegen unerwünschte Übergriffe zu schützen. Mit dieser Maßnahme ist übrigens nicht nur das Smart TV geschützt, sondern auch alle anderen mit dem Heimnetzwerk verbundenen Geräte, wie Computer, Laptop, Tablet oder Smartphone.
Ein guter Schutz für das Heimnetzwerk beinhaltet verschlüsselte SSL-Verbindungen, Virenscanner, Firewall und regelmäßige Updates. Was viele Nutzer nicht wissen: Auch ein Router hat ein eigenes Betriebssystem, das zur Sicherheit des Heimnetzwerkes immer auf dem neuesten Stand sein sollte. Bei Inbetriebnahme eines Routers sollte das Gerät immer zunächst über eine Kabelverbindung konfiguriert werden. Anschließend ist das Passwort sofort zu aktualisieren. Dies gilt auch für das Administratorpasswort und den Netzwerknamen. Nutzer sollten ausschließlich sichere Passwörter verwenden, die keinen persönlichen Bezug haben und nicht mehrfach vergeben sind.
Experten empfehlen außerdem, die Funktion Wi-Fi Protected Setup am Router zu deaktivieren und auch alle Funktionalitäten zu deaktivieren, die einen Fernzugriff ermöglichen. Wird das WLAN nicht benötigt, sollte es vorübergehend ausgeschaltet werden.
Regelmäßige Updates schützen am besten
Die Betriebssoftware des Smart TV kann das Gerät nur zuverlässig schützen, wenn sie immer aktuell gehalten wird. Für Nutzer bedeutet das, dass sie angebotene Updates immer installieren und auch aktiv nach möglichen Updates in den Sicherheitseinstellungen suchen sollten.
Ein regelmäßiges Update sollte auch der im Smart TV verwendete Browser bekommen, da sich hier sonst separate Sicherheitslücken auftun können. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte den geräteeigenen Browser so selten wie möglich nutzen, da hier häufig seltener Sicherheitsupdates angeboten werden als bei anderen Browsern. Wer auch auf dem Smart TV sicher surfen möchte, sollte auf sichere Browser wie Chrome oder Firefox setzen, die als App für das Smart TV verfügbar sind.
Viele Gerätehersteller bieten nach einem gewissen Zeitraum nach der Entwicklung keine neuen Updates für Geräte mehr an und konzentrieren sich auf neuere Modelle. Häufig werden Updates für neue Technologien im Schnitt für drei bis fünf Jahre angeboten. Sind die Geräte bereits älter und ein Softwareupdate ist nicht mehr möglich, sollten Nutzer ihr Nutzerverhalten kritisch hinterfragen und insbesondere nach einer schwerpunktmäßigen Nutzung über das Internet den Kauf eines neuen Gerätes in Erwägung ziehen. Eine Alternative zur Neuanschaffung stellt die Nutzung externer Geräte, wie zum Beispiel eines Streaming- oder TV-Sticks dar. In diesem Fall sollte die geräteinterne Internetverbindung zur Sicherheit komplett ausgeschaltet werden.
PayPal eröffnet sichere Bezahlmethode
Bereits 2013 kündigte sich für das Smartphone eine bahnbrechende Neuerung an. Zahlungsdienstleister PayPal kündigte an, künftig Kooperationen mit Smart TV Herstellern anzubieten und PayPal als Bezahlmethode somit auch für das Smart TV möglich zu machen. Damit können Nutzer beim Teleshopping je nach Gerät per Knopfdruck über die Fernbedienung bezahlen.
Mit PayPal kooperieren moderne Smart TV Lösungen mit einem der größten Online-Zahlungsdienstleister der Welt und können beim Thema Shopping über das Smart TV eine wesentliche Sicherheitslücke schließen.
Nutzer sollten auf HbbTV verzichten
Eine Funktion am Smart TV, die besonders kontrovers diskutiert wird, ist das Hybrid Broadcast Broadband TV (HbbTV). Die Smart TV App ist die Weiterentwicklung des Teletextes und zeigt dem Nutzer über das Internet heruntergeladene Zusatzinhalte zum gerade abgespielten TV-Programm an. Dazu gehören Informationen zur Sendung, den Darstellern, redaktionellen Hintergründen oder alternative Sendungsempfehlungen.
Diese praktische und gern genutzte Funktion weist allerdings gravierende Sicherheitslücken auf und bietet eine breite Angriffsfläche für unbefugte Zugriffe auf persönliche Informationen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und das Bundeskartellamt empfehlen Nutzern deshalb, auf HbbTV zu verzichten, um ihr Smart TV bestmöglich zu schützen.
Alles abschalten, was nicht benötigt wird
Die beste Sicherheitsmaßnahme für eine sorgenfreie Nutzung des Smart TV besteht darin, alles abzuschalten, was nicht unbedingt benötigt wird. Dazu gehören:
- HbbTV als Funktion,
- Webcam und Mikrofon, wenn sie nicht aktiv genutzt werden,
- Die Internetverbindung des Gerätes, wenn gerade keine internetbasierte Funktion genutzt wird,
- Jegliche Anwendungen wie Spracherkennung, der geräteinterne Browser oder automatische Passworterkennung,
- Vorinstallierte Apps. Hier sollten Nutzer bei der Inbetriebnahme genau prüfen, welche Software auf dem Gerät vorhanden ist und alles konsequent löschen, das sie nicht aktiv nutzen möchten.
Ungenutzte Hintergrundprogramme stellen immer eine Sicherheitslücke dar. Wer hier konsequent abschaltet und sein Nutzerverhalten immer wieder kritisch hinterfragt, kann sein Smart TV sicherer machen.