Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sitzen bei einer spannenden WM-Feier im Garten, das Spiel wird auf einer Leinwand übertragen. Doch Ihrer Euphorie wird schnell ein Dämpfer verpasst: Ihre Nachbarn, die ebenfalls die WM im Garten verfolgen, jubeln bereits lautstark mehrere Sekunden vor Ihnen. Genau diese Situation könnten Sie abhängig von Ihrem Übertragungsweg erleben: Bis zu 50 Sekunden Zeitunterschied hat das IT-Fachmagazin c’t bei Messungen der unterschiedlichen Wege festgestellt. Das TV-Signal würde teilweise „erschreckend langsam“ übertragen, so Ulrike Kuhlmann, Redakteurin des Magazins. Bereits bei der Weltmeisterschaft 2014 klagten viele Fans über die zeitversetzte Übertragung. Welches Signal kommt zuerst an?
Übertragung per Satellit am schnellsten
Nach ersten Messungen kommt das Bild per Satellit mit schwacher SD-Auflösung mit einem Wert von 4,5 Sekunden am schnellsten an. Dicht darauf folgt das Sat-Signal in HD: Hier müssen Sie bei der Übertragung eine halbe Sekunde länger warten, werden jedoch mit einer erheblich besseren Bildqualität entschädigt.
Wenn Sie das Spiel terrestrisch über DVB-T2 empfangen, empfiehlt es sich, das Programm über ZDF zu schauen: hier fällt das Tor mit 2,5 Sekunden ganze 2 Sekunden eher als bei ARD (4,5 Sekunden). Noch länger müssen Sie bei Empfang des Signals über Kabel auf das Tor warten: Je nach Sender braucht das Signal bei hoher Auflösung zwischen 6 und 6,5 Sekunden.
Noch ärgerlicher kommt es für die Kunden des Telekom-Angebotes „Entertain“. Zwischen 8 und 10 Sekunden müssen Sie bei der Nutzung des Angebotes auf den Jubel warten. Dies gilt für die digitalen Übertragungswege, für welche die Satellitensignale transcodiert werden müssen. Laut Telekom-Sprecher Malte Reinhardt ist die Problematik bekannt, der Anbieter arbeite bereits an neuen Technologien. Bis zur WM 2018 werde sich jedoch hinsichtlich der Verzögerungen nichts mehr ändern.
Bis zu 50 Sekunden müssen Sie mit dem Jubeln warten, wenn Sie Ihr Programm über einen Streaming-Anbieter beziehen, der keine Multicast-Technologie verwendet. Dies ergaben die aktuellen Messungen des c’t-Magazins. „Haben die Nachbarn Zugriff auf Satellitensignale, können das beim Elfmeterschießen seeehr lange Sekunden werden“, so Kuhlmann.
Neue Technologien machen Hoffnung
Der Streaminganbieter Waipu.tv hat es sich zum Ziel gemacht, noch bis zum Start der WM „das schnellste Tor ins Wohnzimmer“ zu bringen. Dafür habe der Anbieter ein schnelles Übertragungsverfahren entwickelt, dessen Stärke über ein eigenes Glasfasernetz und multiple Kopplungspunkte mit DSL-Netzen maximal ausgereizt werden könne. Das Unternehmen der Exaring AG kündigte an, mithilfe einer neuen Technologie die Tore noch einige Sekunden vor dem Kabel-Fernsehen zeigen zu können. Rechtzeitig zum Start der WM solle das Angebot allen Abonnenten des „Perfect-Paketes“ zur Verfügung stehen, jedoch vorerst nur mit einem Fire-Tablet, Amazon Fire TV oder eine App auf Android-Smartphones.
Die Redakteure des c’t-Magazins durften das neue Waipu.TV bereits testen. Die Latenzzeit bei der Ausstrahlung sowohl über ARD als auch über ZDF bei 2,3 Sekunden. Damit war nur die über Satellit mit einer Latenzzeit von 0,5 Sekunden in hoher Auflösung besser. Der Ausgangswert des Tests wurde das SD-Signal über Satellit festgelegt, welches 4,5 Sekunden verzögert übertragen wird.
Vorher genau planen
Eine verzögerte Übertragung des TV-Signals kann gerade während der Fußball-WM sehr ärgerlich sein und schnell die Freude am Spiel zunichtemachen. Planen Sie deshalb vorher genau, wo und wie Sie das Spiel verfolgen wollen. Zur weiteren Orientierung haben wir Ihnen einen Spielplan mit allen wichtigen Infos rund um die WM und die Spiele der Deutschen Elf zusammengestellt. Fernsehempfang.tv wünscht Ihnen eine spannende WM!