Satellitenfernsehen wird kostenpflichtig
Christoph Konitzer / pixelio.de | Satellitenfernsehen wird kostenpflichtig
Aktualisiert am 09.03.2020

Fernsehen per Satellit wird kostenpflichtig – das müssen Sie wissen

Bislang waren es die Zuschauer gewohnt, die Programme der öffentlich-rechtlichen Sender in SD- und HD-Qualität empfangen zu können.

Während die öffentlich-rechtlichen Sender ihre Programme sowohl in SD als auch in HD ohne zusätzliche Kosten zur Verfügung stellen, wird die Nutzung der privaten Sender bald komplett kostenpflichtig.

Aber ein wenig Aufschub gibt es noch: Vertragsverlängerungen zwischen SES Astra und der RTL- sowie ProSiebenSat.1 verlängern den Fernsehempfang über Satellit (Astra 19,2° Ost) bis ins Jahr 2023. Lesen Sie hier alles über die neuesten Entwicklungen rund ums SD-Signal über Satellit.

Wie lange ist die uncodierte Verbreitung privater Sender über Satellit noch möglich? Was geschieht danach? Auf welche Veränderungen müssen Sie sich als Nutzer einstellen? Dieser Artikel beantwortet alle Fragen rund um die SD-Abschaltung und klärt, welche zusätzlichen Kosten damit verbunden sind.

SD vs. HD: Was bedeutet das überhaupt?

Das Wort SD kommt aus dem Englischen und bedeutet „Standard Definition“. Demgegenüber ist HD die Abkürzung für „High Definition“. Der Unterschied ist dabei, dass das SD-Fernsehbild im Gegensatz zum HD-Bild eine geringere Auflösung hat. In Zahlen sind das beim Standardfernsehbild 720 x 576 Pixel, während die hochauflösende HD-Variante bereits 1280 x 720 Pixel hat.

Daher gilt generell: Je höher die Pixelanzahl, desto besser das Bild.

Die Pixelzahl kann man schnell errechnen, indem man die Bildpunkte miteinander multipliziert. So kommt ein HD-TV-Gerät auf insgesamt 2 Millionen Pixelpunkte, während das bei einem normalen Gerät lediglich 400.000 Punkte sind. Das bedeutet im Endeffekt, dass das Fernsehbild bei einer SD-Auflösung schlechter ist als das bei einer HD oder sogar UHD-Auflösung.

Wieso wird Satellitenfernsehen kostenpflichtig?

Anfang 2018 veröffentlichte die KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten) ihren 21. Bericht. Eine wichtige Thematik stellt das Thema SD dar. Bislang werden die Programme der Öffentlich-Rechtlichen sowohl in Standard als auch in High Definition angeboten – jetzt ist damit bald Schluss.

Bisheriger Stand war, dass die Programme von ARD und ZDF ab Mitte 2020 nur noch in HD verfügbar sein sollen, die SD-Verteilung der Programme auf Astra (19,2° Ost) über Satellit soll bis dahin eingestellt werden. Als Grund hierfür nennt die KEF Kosteneinsparung. Das bedeutet für Sie, dass Sie einen HD-fähigen TV oder Receiver benötigen, um weiterhin über Satellitenfernsehen zu können.

So erkennen Sie, ob Sie einen HD-fähiges Gerät haben

HD Ready Logo | © Wikimedia Commons

Ohne einen HD-fähigen Fernseher werden Sie nach der SD-Abschaltung nicht mehr fernsehen können. Alternativ brauchen Sie einen Receiver, der das HD-Signal für Ihren Fernseher entschlüsselt. Ob Ihr TV-Gerät oder Receiver HD-fähig ist, können Sie ganz einfach im Handbuch nachlesen. Alternativ können Sie die technischen Daten Ihres Fernsehgeräts auch in einer Online-Suchmaschine nachsehen.

Normalerweise sind Flachbildfernseher HD-fähig. Es gibt auch Geräte, die nur HD-ready sind – also lediglich eine niedrigere Bildqualität umsetzen können. Wenn Sie ein neues Gerät brauchen, müssen Sie sich in der Regel keine Gedanken um die HD-Fähigkeit machen. Denn alle aktuellen Fernseher sind HD- oder sogar UHD-fähig. Das gilt auch für die Receiver, die Sie heutzutage in den gängigen Ladengeschäften oder online kaufen können.

Ist SD bereits abgeschaltet worden?

Nur wenige TV-Sender sind über Satellit nicht mehr in SD zu sehen: Ein Beispiel sind die 16 bayerischen Lokalfernsehsender. Wer diese ansehen möchte, schaut ohne das entsprechende HD+ Paket schon seit einer Weile – sprichwörtlich – in die Röhre. Die 16 Lokalsender gibt es schon seit dem 1. April 2018 nur noch in HD.

Jedoch kann man so gut wie alle anderen Fernsehsender noch in Standard Definition über Satellit empfangen. Der zweite Stichtag, an dem man einige Fernsehsender nicht mehr über SD-Satellitenfernsehen empfangen werden kann, wird – wie schon erwähnt – Mitte 2020 sein. Ab diesem Tag wird man die Sendungen von ARD, ZDF und Co. nur noch in HD-Qualität anschauen können.

Auch die Privatsender wollen die SD-Verbreitung ihrer Programme über Satellit einstellen. Jedoch wurden diese vom Bundeskartellamt zu einer SD-Ausstrahlung bis mindestens 2022 verpflichtet. Das heißt, dass die privaten Fernsehsender erst ab diesem Zeitpunkt nicht mehr in der Standard Definition empfangen werden können – und sie ab diesem Zeitpunkt kostenpflichtig werden.

Was ändert sich bei den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern?

Wenn Sie lediglich die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender wie ARD und ZDF schauen, ändert sich für Sie nicht viel. Sie werden diese Sender anstatt in Standard Definition nur noch in der besser auflösenden HD Qualität ansehen können. Sie müssen – wie bereits erwähnt – lediglich darauf achten, dass Sie im Besitz eines HD-fähigen Fernsehers oder eines entsprechenden Receivers sind.

Das heißt auch, dass dem Nutzer die Programme von ARD und ZDF ohne weitere Kosten zur Verfügung gestellt werden – wie das derzeit auch der Fall ist. Daran wird sich auch nach der SD-Abschaltung nichts ändern. Das liegt daran, dass Sie bereits die Rundfunkgebühr bezahlen und somit nicht für die Mehrkosten aufkommen müssen.

Aktueller Stand: Werden private TV-Sender kostenpflichtig?

Während die öffentlich-rechtlichen TV-Sender kostenlos bleiben, sieht das bei den privaten Sendern anders aus. Bisheriger Stand war, dass diese ab 2020 kostenpflichtig werden. Dabei gerieten gerade die privaten Sender mit der SD-Abschaltung – anders als die Öffentlich-Rechtlichen – unter Druck. Das war der Fall, weil die Umstellung für die Privatsender nicht so einfach umzusetzen ist. Denn: Die HD-Kanäle der Privatsender kann man bereits heute über verschlüsselte HD-Plattformen ansehen.

Gut zu wissen: InfoDigital zufolge zahlt bisher nur jeder fünfte Haushalt mit Satellitenfernsehen für den Empfang in HD. Dabei fallen je nach Verbreitungsweg min. 6 € monatlich an.

Der Status quo: SD-Signal-Abschaltung geplant

Sobald das SD-Signal abgeschaltet wird, braucht man diese Pay-TV-Plattformen, um weiterhin Privatfernsehen schauen zu können. Das funktioniert also wie bei der Bundesliga-Übertragung, welche man nur noch über die kostenpflichtigen Sender Sky oder Eurosport anschauen kann. Somit werden auch die Privatsender nicht mehr frei verfügbar sein. Wer also in Zukunft gerne RTL, Pro 7 und Co. schauen will, musste bis vor Kurzem mit Zusatzkosten rechnen. Entweder für HD über Satellit-Angebote oder für IPTV. Das hat sich nun aber geändert.

Das ist neu: Sat-Verbreitung bis 2023 weiterhin uncodiert und kostenlos

Neu ist nun die Vertragsverlängerung zwischen SES Astra und der RTL-Gruppe: So können Zuschauer noch mindestens bis 2023 die privaten TV-Sender der RTL-Gruppe kostenlos über Satellit (Astra 19,2° Ost) empfangen. Zu den Fernsehkanälen zählen unter anderem:

  • RTL
  • Vox und VoxUp
  • N-TV
  • Nitro
  • Super RTL
  • RTLplus
  • RTL Zwei

Die gute Nachricht lautet: Die RTL-Gruppe blieb als Vorreiter nicht lange allein. Auch ProSiebenSat.1 hat einer Verlängerung mit Astra zugestimmt. Einziger Unterschied: Während RTL ein festes Datum nennt, hält sich ProSiebenSat.1 vage, wie lange SD weiterhin kostenfreier Verbreitungsstandard bleibt. Die Rede ist nur von einem „langfristigen Vertrag“.

Das lässt die Fans privater Sender erst einmal aufatmen: Der Empfang privater Sender bleibt also auf absehbare Zeit weiterhin kostenlos. Nichtsdestotrotz ist es sinnvoll, Alternativen zu kennen. Denn Satellitenfernsehen lässt sich kostenpflichtig auch über Drittanbieter empfangen.

Werden private TV-Sender kostenpflichtig?

Während die öffentlich-rechtlichen TV-Sender kostenlos bleiben, sieht das bei den privaten Sendern anders aus. Denn diese werden ab 2020 kostenpflichtig. Dabei geraten gerade die privaten Sender mit der SD-Abschaltung – anders als die Öffentlich-Rechtlichen – unter Druck. Das ist der Fall, weil die Umstellung für die Privatsender nicht so einfach umzusetzen ist. Denn: Die HD-Kanäle der Privatsender kann man bereits heute über verschlüsselte HD-Plattformen ansehen.

Gut zu wissen: InfoDigital zufolge zahlt bisher nur jeder fünfte Haushalt mit Satellitenfernsehen für den Empfang in HD. Dabei fallen je nach Verbreitungsweg min. 6€ monatlich an.

Sobald das SD-Signal abgeschaltet wird, braucht man diese Pay-TV-Plattformen, um weiterhin Privatfernsehen schauen zu können. Das funktioniert also wie bei der Bundesliga-Übertragung, welche man nur noch über die kostenpflichtigen Sender Sky oder Eurosport anschauen kann. Somit werden auch die Privatsender nicht mehr frei verfügbar sein. Wer also in Zukunft gerne RTL, Pro 7 und Co. schauen will, muss in Zukunft mit Zusatzkosten rechnen. Entweder für HD über Satellit-Angebote oder für IPTV.

HD Anbieter Satellitenfernsehen: Doch keine Konkurrenz für HD+

Ein Beispiel für eine solche Plattform ist der Drittanbieter HD+. Empfangen lässt sich HD+ über den hauseigenen Receiver oder über Sky. Bei Letzterem kann man das Zusatzpaket derzeit als Neukunde ab 19,99 € im 12-Monatspaket dazu buchen. Als Bestandskunde erhöhen sich die Kosten auf 5,75 € im Monat.

Bis Anfang 2018 wurden die HD-Versionen der privaten Programme allein über HD+ vertrieben. Momentan nutzen jedoch nur circa 20 % der deutschen Haushalte HD+. Man kann aber davon ausgehen, dass sich diese Zahl durch DIVEO und Freenet.tv erhöht hat. Der Grund: Seit März 2018 hatten sich zwei neue Player am markt positioniert, die die Privatsender in HD-Qualität angeboten haben. Doch wie in unserem Beitrag über die Konkurenz zu HD+ beschrieben, haben sich beide Anbieter Diveo und Freenet.tv nun doch relativ schenell wieder vom Markt verabschiedet. Das HD Geschäft mit den Privaten, ist wohl doch härter als gedacht. Schade, weil der Markt doch eigentlich groß genug für mehrere Anbieter ist.

Fazit: GEZ Rundfunkgebühr und HD Abonnement

Bisher können Sie die Privatsender noch kostenlos in SD über Satellit empfangen. Das wird sich auf absehbare Zeit erst einmal nicht ändern. Dank der Vertragsverlängerung zwischen RTL und ProSiebenSat.1 und Astra bleibt SD weiterhin ein wesentlicher und vor allem kostenloser Verbreitungsstandard.

Wenn das SD-Signal der Privatsender über Satellit jedoch in zwei bis drei Jahren abgeschaltet wird, werden sich die Fernsehkosten für die meisten Haushalte erhöhen. Es ist davon auszugehen, dass zu der Rundfunkgebühr auch noch zusätzliche Kosten für die privaten Sender dazukommen.

Momentan liegen die Kosten für den Rundfunkbeitrag bei 210 € jährlich (Stand: Juli 2019). Rechnet man die Kosten für ein HD Abonnement mit ca. 6 € monatlich hinzu, zahlt jeder Haushalt knapp 300 € im Jahr, um über Satellit fernsehen zu können – eine Summe, die sicher noch viele Fernsehzuschauer überraschen wird.

62 Kommentare zu “Fernsehen per Satellit wird kostenpflichtig – das müssen Sie wissen

  1. Alfred Breuer |

    Ich bin auch der Meinung das kein normaler Mensch noch Geld dafür ausgibt um die Werbung, Neuvorstellungen und Selbstverherrlichungen der Privaten Sender in HD zu sehen. Hoffentlich schauen sich die Leute dann mehr die ÖR an denn die Privaten nerven nur mit Ihrer penetranten aufsässigen Werbung.
    Ähnlicher Schwachsinn versucht man schon seit Jahren mit DAB und DAB+ Radio. Warum soll sich jemand ein DAB+ Radio kaufen wo es seit 65 Jahren UKW Radio gibt. Mehr Radio gibt es auch nicht mit DAB+ sondern nur verlogene Werbung damit die Leute sich das kaufen sollen.

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  2. Horst Wieland |

    Schalten Kommerzfernsehkanäle ihre kostenlosen SD-Kanäle ab, werden sie wohl eine große Zuschauerschaft verlieren und somit ihre Haupteinnahmequelle der Werbekonsumenten.
    Diejenigen, die sich deren HD und bezahlte Werbung nicht leisten wollen, werden wohl wieder mehr ÖR schauen. Also insgesamt weniger Trash. Die Lizenzpreise zur Ausstrahlung von Filmen und Sport fallen eventuell wegen reduzierter Konkurrenz und werden auch wieder mehr dorthin wandern. Vielleicht steigt sogar das allgemeine Bildungsniveau?

    Immerhin wird trotz aller auch teilweise berechtigten Kritik an der Finanzierung und etwas hysterischen Diskussionen über staatliche Einflüsse deutlich weniger sensationsheischender und insgesamt ernsthafterer Journalismus betrieben. Es mag sein, dass dann die fehlende Konkurrenz nach unten bezüglich Einschaltquotenjagd nach Sensationen das Niveau insgesamt hebt. Dies bleibt vorerst jedoch Spekulation.

    Was nahezu ausschließlich existierende Kommerzmedien bedeuten mag man beispielsweise mit einem Blick in die USA beurteilen. Die Mitfinanzierung eines auch nur teilweise unabhängigen Mediums ist mir die Rundfunkgebühr wert. Blockbusterfilme kommen in der Regel sowieso im Originalton von gekaufter oder geliehener Konserve in irgendeiner Form.

    Bei den ÖR sind durchaus kontroverse Sichtweisen vertreten, wenn man bereit ist diese wahrzunehmen. Allerdings bleiben sie im weniger emotional aufgeladenen und rationalen Bereich.
    Den richtigen Wahn findet man bei uns eigentlich nur im Internet sowie bei einigen Spezialkanälen und nicht bei den großen privaten Sendestationen. Dies sei zu deren Ehrenrettung gesagt. Deren hoher Werbeanteil nervt trotzdem.

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  3. chris |

    Für den schon nicht mehr Stand der Technik etwas zahlen? Weil es lötzlich Farbfernsehen gab wurde doch auch das Program nicht teurer, alles scheinheilig.

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    • Chrisi |

      Dann eben nur noch ÖR, die man ja bezahlen MUSS und Streaming. Für Assi-TV, Sensationsjournalismus, hirnlose nicht endende Werbespots und den Wasserkopp der privaten gebe ich keinen Cent aus. Ob SD, HD oder 100 K is mir Wurscht. Unterm Strich ist es Weltraum-, Umwelt- und Hirnverschmutzung ohnegleichen. Solange ich noch werbefreie Dokus sehen darf, schalte ich ein. Wenn uns die Satelliten nicht bald auf den Kopf fallen, oder wir den blauen Planet nicht in Kürze ruiniert haben, gibt es bis dahin wichtigere Themen als niveaulose Sendervielfalt. Vermutlich verirren sich auf diese Seite sowieso nur Leute, die noch nicht vollständig verblödet sind. Die Sender hoffen auf Kunden, die sich den Mist gegen Bezahlung antun. Na dann, frohes Schaffen. Die Dummen werden bekanntlich nicht alle…

  4. Kilymo |

    Man muss schon bescheuert sein, für Werbespots in bester HD-Qualität auch noch Geld zu bezahlen, von dem ganzen Schrott, mit dem die Namhaften Privatsender ihre Zuschauer belästigen ganz zu schweigen. Ich hab mich deshalb schon vor mehr als 10 Jahren von diesen Sendern verabschiedet. Sie sind weder den Strom noch die Zeit wert.

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