Das Streaming von Filmen und Serien hat in den letzten Jahren stark an Relevanz gewonnen. Aber auch das Fernsehen spielt im Alltag noch eine Rolle. Wie schneiden beide Medien im Vergleich ab? Welche Sender, Dienste und Genres haben besondere Gunst bei den Zuschauern? Und was sind die Gründe dafür?
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung des Fernsehens in Deutschland
Die Geschichte des deutschen Fernsehens ist geprägt von technischer Entwicklung und inhaltlicher bzw. medialer Diversifizierung. Von den Zeiten der Schwarz-Weiß-Programme bis zum heute nicht unüblichen HD-Format sind mehrere Jahrzehnte vergangen.
Anfänge
Die Anfänge des Fernsehens in Deutschland liegen einige Jahrzehnte zurück. Bereits die Olympischen Spiele 1936 in Berlin wurden live ausgestrahlt. Allerdings wurde das Programm zu dieser Zeit noch nicht im Wohnzimmer, sondern in sogenannten Fernsehstuben verfolgt, da kaum jemand ein TV-Gerät besaß. Die Übertragung wurde damals als Schwarz-Weiß-Bild gesendet.
In den 50ern ging der Nordwestdeutsche Rundfunk auf Sendung. Allerdings wurde nicht rund um die Uhr ausgestrahlt, vielmehr war der Sendebetrieb auf wenige Stunden täglich begrenzt und wurde erst mit der Zeit ausgeweitet.
Entwicklung über die Jahrzehnte
Über die nächsten Jahre und Jahrzehnte kamen neue Formate und Sender hinzu. Ende der 60er wurden schließlich die ersten Farbfernseher präsentiert, nahezu parallel gab es die ersten Spielshows im TV.
Wenige Jahre später wurde das Format der Talkshow entwickelt und eingeführt. Derartige Sendungen nahmen in den folgenden Jahrzehnten gerade bei Privatsendern einen beträchtlichen Teil der Vor- und Nachmittagsunterhaltung ein.
Auch Serienformate entwickelten sich in den 70ern und 80ern zunehmend. Ein besonders bekanntes Beispiel ist der „Tatort“, den es seit Beginn der 70er Jahre gibt und der heute noch regelmäßig ausgestrahlt wird. Die Serie hat also 50 Jahre überdauert — für heutige Unterhaltungsmaßstäbe eine sehr lange Zeit — und sich immer wieder weiterentwickelt sowie äußeren Umständen angepasst.
Während es zu Beginn der Fernseh-Ära nur öffentlich-rechtliche Sender wie ARD, ZDF oder die Dritten Programme gab, kamen ab den 80er Jahren Privatsender wie RTL oder Sat.1 hinzu. Das Ziel war es, einen Gegenpol herzustellen. Anders als die öffentlich-rechtlichen Stationen finanzierten sich die privaten Programme über Werbeeinnahmen, was einen noch größeren Fokus auf die Einschaltquote lenkte.
Die Privatsender entwickelten über die Jahre und Jahrzehnte weitere Formate wie Comedy oder Daily Soaps, die Ausstrahlung von Realityshows nahm ebenfalls zu. Abseits des deutschen Free-TV ging Anfang der 90er-Jahre mit dem Sender Premiere das erste Pay-TV-Programm auf Sendung.
Anfänge des Streamings
Das Streaming, wie es heute bekannt ist, nahm erst viel später Fahrt auf. Es kann als eine Art Fortentwicklung des TVs, basierend auf der Verbreitung des Internets, bezeichnet werden.
Erste Schritte
Bereits in den 80er-Jahren gab es Experimente mit dem Streamen von Videos. In den 90 Jahren entstand eine erste Beliebtheitswelle von Audio-Livestreams verschiedener Sportveranstaltungen. Insofern wiederholt sich die Geschichte: Vor der Ära des TVs waren Radios unter den Menschen verbreiteter.
Viele der heute bekannten Medien wie Netflix oder YouTube wurden in den 90ern, vor allem aber den 2000er-Jahren gegründet. Auch T-Online mischte schon in den 2000ern mit. Gerade der Start von YouTube im Jahr 2005 in Zusammenhang mit der Verbreitung des Flash-Players trug einen großen Teil dazu bei, dass das Streamen von Videoinhalten immer massentauglicher wurde.
Rasante Verbreitung
Die Ausbreitung des Trends lässt sich an den Umsätzen von Video-on-Demand-Anbietern festmachen. Diese sind in den letzten Jahren explosionsartig in die Höhe geschossen. Das Wachstum mit immer neuen Anbietern belegt die rasante Verbreitung und steigende Beliebtheit des Formates Streaming, und das nicht nur in Deutschland.
Heute ist Streaming nicht mehr aus der Medienlandschaft wegzudenken. Die Entwicklung schreitet fort, begünstigt von der wachsenden Beliebtheit verschiedener Geräte wie Smartphones oder Tablets im Laufe des letzten Jahrzehnts.
Relevanteste Streaming-Dienste und VoD-Anbieter
Bei welchen Anbietern werden Streams vor allem angeschaut? Besonders bekannt und beliebt ist Netflix. Amazon Prime ist vielen Verbrauchern ebenfalls als Möglichkeit zum Streamen ein Begriff.
Laut einem Bericht des Tagesspiegels von Ende 2019, der sich auf Zahlen von Goldmedia beruft, hatten bei Netflix zu diesem Zeitpunkt 35,7 der Streaming-Nutzer ein Abo, bei Amazon Prime sogar 46,9 Prozent. Andere Dienste wie etwa Joyn oder Sky Ticket hatten weitaus geringere Anteile am Markt. Auffällig ist jedoch, dass Netflix von seinen Nutzern häufiger konsumiert wird als beispielsweise Amazon Prime.
Allerdings wird der Markt immer wieder durch neue Konkurrenz belebt. So stiegen sowohl Apple, als auch Disney mittlerweile in das Streaming-Geschäft ein. Die großen Namen zeigen, wie attraktiv der Markt für Anbieter ist — was den Rückschluss zulässt, dass die Branche davon ausgeht, dass die Bedeutung des Segments für die Verbraucher weiter zunehmen wird.
Relevanteste TV-Sender
Die Marktanteile der TV-Sender lassen sich an Messungen analysieren, die beispielsweise über das Jahr 2019 Aufschluss geben. Hier zeigt sich deutlich, welche TV-Sender bei den Zuschauern beliebt sind und welche weniger.
Im Jahr 2019 lagen die Dritten Programme der ARD auf Platz 1, gefolgt vom ZDF und dem Hauptsender der ARD. Die nachfolgenden Positionen wurden in entsprechender Reihenfolge durch RTL, Sat.1, VOX und ProSieben belegt.
Daran zeigt sich, dass trotz des Wandels in den 80er-Jahren die öffentlich-rechtlichen Sender aktuell bei den Zuschauern auf den ersten Plätzen stehen. Allerdings kommen sie zusammen nur auf eine Quote von unter 50 Prozent, was wiederum belegt, dass die Privatsender erhebliche Marktanteile sichern konnten.
Was schauen die Deutschen?
Um einen guten Überblick zu bekommen, wie das Konsumverhalten bezüglich des Fernsehens und Streamings in Deutschland aktuell aussieht, ist es zielführend, sich die beliebtesten Genres der letzten Jahre anzuschauen. Studien geben dazu einen guten Einblick.
Beliebte Genres im Fernsehen
In den letzten Jahren sind ganz verschiedene Fernsehformate bei den Deutschen beliebt. Dies zeigt eine Studie von IfD Allensbach, die das Fernsehkonsumverhalten der Konsumenten in Deutschland in den Jahren 2017, 2018 und 2019 untersuchte.
Nachrichtensendungen belegen den ersten Platz, gefolgt von Krimis und Kriminalserien. Ebenfalls relativ hoch im Kurs stehen Sportübertragungen und Sendungen, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Auf weiteren Rängen finden sich Comedy-Formate und Ratgebersendungen. Eher abgeschlagen auf den hinteren Plätzen sind Programme, die sich mit Kunst und Kultur beschäftigen, das Teleshopping sowie Musikfernsehen.
Die Reihenfolge lässt sich unter anderem damit begründen, dass gerade Menschen älteren Semesters umfassender auf das herkömmliche lineare Fernsehen zurückgreifen als jüngere. Allerdings sind Nachrichtenformate wiederum nicht die Sendungen, welche die höchsten Einschaltquoten in der deutschen TV-Geschichte überhaupt hatten. Laut dem Portal rp-online.de finden sich unter den zehn Rekord-Programmen ausschließlich Spiele der Fußball‑ Welt- und Europameisterschaften der letzten 30 Jahre.
Beliebte Streaming-Genres und Formate
Anders sieht die Verteilung bei Video-On-Demand-Anbietern wie Netflix aus. Hier waren schon im Jahr 2016 laut einer Umfrage von goldmedia.com Serien das beliebteste Format. Auf dem zweiten Platz folgen Kinofilme, den dritten belegen Dokus. Auf Platz vier liegen Fernsehfilme.
Die Beliebtheit von Serien und Dokumentationen könnte unter anderem daran liegen, dass Streaming-Anbieter wie Netflix stets Trends und Nischen aufgreifen. So gibt es beispielsweise rund um das Themengebiet Hip-Hop eine Reihe solcher Formate. Beispiele hierfür sind „Skylines“, „Unsolved“ oder „The Defiant Ones“.
Diese beschäftigen sich einerseits mit real existierenden Künstlern. So skizziert die 4-teilige Dokumentation „The Defiant Ones“ die musikalische Geschichte der Rap-Legende Dr. Dre. Andererseits orientieren sich Serien-Formate in diesem Bereich stark an einer realistischen Darstellung der Szene.
Einige der erfolgreichen Serien wie „Breaking Bad“ oder der deutschen Netflix-Produktion „Dark“ sind ebenfalls in einer Nische angesiedelt – und Experten gehen davon aus, dass sie genau deshalb so erfolgreich sind. Durch die große Reichweite der internationalen Streamingportale finden auch diese Serien ein ausreichend großes Zielpublikum. Statt weniger Mainstreamproduktionen hat sich das Angebot breiter gefächert und stellt mittlerweile Inhalte zu zahlreichen Nischen zur Verfügung. Für die Filmebranche ist dies ebenfalls eine erfreuliche Entwicklung, da sie sich somit künstlerisch freier entfalten können und eher auch Randthemen umsetzen können.
Insgesamt sind Serien ganz allgemein womöglich auch deshalb so beliebt, da sie den Alltag begleiten und eine gewisse Vorfreude auf neue Folgen auslösen. Anders als ein Film sind sie nicht nach einer vergleichsweise kurzen Zeit bereits vorüber. Einer jüngeren Generation erlauben bereits abgeschlossene Staffeln zudem exzessiven Medienkonsum.
Wie schauen die Deutschen?
Der Begriff „Fernsehabend“ beschreibt einen gemütlichen Abend vor dem TV, meistens mit der ganzen Familie. Früher war diese Freizeitbeschäftigung Gang und gäbe. Aber wie sieht es heute aus? Ist das Anschauen von Serien, Filmen oder Events immer noch eine Gemeinschaftsbeschäftigung? Und welche Geräte werden genutzt?
Beliebteste Geräte
Durch das Streaming haben sich die Geräte, die zum Medienkonsum genutzt werden, diversifiziert. Laut bitkom.org wurde im Jahr 2015 in der Auswahl zwischen Fernseher, Laptop, Smartphone oder Tablet noch der Laptop am meisten zum Streamen verwendet.
Bis zum Jahr 2019 sind vor allem die Beliebtheitswerte der Nutzung eines Tablets oder Smartphones zum Streamen deutlich gestiegen. 90 Prozent der Streamer gaben an, neben anderen Geräten ein Tablet zu verwenden. Der Trend geht also deutlich hin zu moderneren und handlicheren Geräten.
Gemeinsam Fernsehen?
Laut einer Umfrage von Statista aus dem Jahr 2019, die von nextMedia.Hamburg initiiert und beauftragt wurde, schaut eine Mehrzahl der Menschen in Deutschland lieber alleine Fernsehen, als gemeinsam mit anderen. Der Anteil der Personen, die TV-Programme zusammen mit Freunden oder der Familie konsumieren, ist verschwindend gering. Lebenspartner werden demgegenüber als „Co-Zuschauer“ bevorzugt.
Vor allem jüngere Menschen schauen eher alleine Fernsehen. Der Anteil der Menschen in den älteren Generationen, die dieses Medium zu zweit konsumieren, ist hingegen um einiges höher.
Einfluss von Neuen Medien
Neue Medien wie beispielsweise YouTube, Twitch oder TikTok haben ebenfalls einen großen Einfluss auf das Konsumverhalten. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass hier neue Formate entstehen, die auf einer hohen Interaktivität basieren.
Konkrete Interaktivität in den Neuen Medien
YouTube-Videos beispielsweise können kommentiert werden. Viele Ersteller rufen gezielt dazu auf. Nicht selten werden die Kommentare in den nächsten Videos aufgegriffen oder Wünsche der Zuschauer erfüllt.
Bei einem Livestream ist die Interaktivität sogar noch direkter. Dieses Format ist vor allem auf YouTube und Twitch besonders beliebt, aber auch Facebook und TikTok bieten diese Möglichkeit. Zuschauerkommentare werden nicht selten umgehend aufgegriffen und in den „Vortrag“ des Streamers integriert. Einige Streamer bieten den Nutzern zudem die Möglichkeit, sich per Webcam zuzuschalten — ein Maß an Interaktivität, welches kaum noch steigerbar ist.
Einfluss auf das Fernsehen und weitere Streaming-Medien
Interaktive Shows mit der Möglichkeit des Anrufens gibt es in der Fernsehwelt bereits länger. Allerdings hat die Verbreitung interaktiver Elemente in anderen Formaten deutlich zugenommen. So bietet beispielsweise die Talkshow „Hart aber fair“ den Zuschauern die Möglichkeit, über Twitter und die Webseite des Formates Kommentare zu verfassen, die im letzten Drittel der Sendung vorgetragen und aufgegriffen werden.
Netflix geht noch einen Schritt weiter. Im Rahmen des interaktiven Films „Black Mirror – Brandersnatch“ konnten die Zuschauer selbst entscheiden, wie es weitergehen soll. Der Film war ein großer Erfolg. Das gleiche Konzept verfolgte der Anbieter bei der Abenteuer-Serie „Du gegen die Wildnis“. Der Erfolg zeigt, dass die Interaktivität der Neuen Medien bei vielen Zuschauern zur Normalität wird: Dies könnte einer der Gründe für die Beliebtheit solcher Formate sein.
Internationaler Vergleich
Die in Deutschland in den unterschiedlichen Medien beliebten Formate wurden bereits dargelegt, wie aber sieht es auf dem internationalen Markt aus? Welche Filme oder Serien werden in anderen Ländern von den Zuschauern favorisiert?
Telenovelas – Beliebt in Südamerika
Telenovelas sind ein Genre, das in moderner Form eine Liebesgeschichte darstellt. Solche Shows sind vor allem in Südamerika besonders beliebt. Ihre Ursprünge finden sich in Kuba. Zunächst wurden über das Radio Liebesromane vorgelesen, die sogenannte Radionovela.
Daraus entwickelte sich in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts dann das Format der Telenovela. Die ersten Produktionen, die in Deutschland zu sehen waren, stammen übrigens aus Mexiko und Brasilien.
Bollywood – Teil der indischen Kultur
Fest in der indischen Film- und Fernsehkultur verankert ist das Genre Bollywood. Die Filme spielen im ehemaligen Bombay (heute Mumbai). Der Begriff setzt sich zusammen aus „Bombay“ und der weltbekannten Filmstadt „Hollywood“.
Bollywood-Streifen haben einen stark kommerziellen Charakter und sind auch außerhalb von Indien bei einigen Menschen sehr beliebt. Stilprägend sind vor allem viele Gesangs- und Tanzszenen. Allerdings haben die Filme eine besonders knallige und übertriebene Art, die für viele Zuschauer in der westlichen Welt ein bisschen „zu viel“ ist.
Bollywood-Filme drehen sich häufig um einen Gegensatz zwischen traditionellen und modernen Ansichten und Lebensweisen. Themen wie Liebe, Komik oder Heldentum sind mitunter zentral.
Die Kosten für Fernsehen, Streaming und weitere Medien
Das Anschauen von Fernsehen- oder Streaming-Kanälen ist selbstverständlich auch eine Kostenfrage. Bei den Streaming-Kanälen sind monatliche oder jährliche Beiträge zu entrichten, für das Fernsehen (genauer gesagt die öffentlich-rechtlichen Sender) müssen viele Bundesbürger verpflichtend die Rundfunkbeiträge bezahlen.
Rundfunkbeiträge wie GEZ
Diese gibt es seit dem Jahr 2013, vor diesem Zeitpunkt waren die Zuschauer verpflichtet, GEZ-Gebühren zu entrichten. Der Unterschied: GEZ-Gebühren mussten nur die Personen zahlen, die tatsächlich einen Fernseher oder ein Radio besaßen.
Zur Zahlung von Rundfunkbeiträgen in Höhe von aktuell 17,50 Euro monatlich ist jeder Haushalt verpflichtet, wobei dieses Konzept immer wieder mitunter hitzig diskutiert wird. Die Beiträge fließen ausschließlich in öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten und stellen deren unabhängige Finanzierung sicher. Begründet liegt die Pflicht zum Zahlen für alle vor allem in der Verbreitung des Internets und der Möglichkeit, öffentlich-rechtliche Programme zu streamen. Die Frage, ob ein Fernseher oder Radio vorhanden sind, verliert infolgedessen an Bedeutung.
Kosten für das Streaming
Laut einer Befragung des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) aus dem Jahr 2018 gaben zu diesem Zeitpunkt etwas weniger als die Hälfte der Deutschen Geld für kostenpflichtiges Streamen aus. Der Großteil der zahlenden Nutzer wendete pro Monat zwischen fünf und zehn Euro für diese Medien auf. Die bekanntesten Streamingdienste bieten Preise in diesem Rahmen.
Geringere Prozentsätze bezahlten weniger oder deutlich mehr. Dieser Umstand zeigt, dass das Streaming eine so hohe Bedeutung bekommt, dass Verbraucher sogar bereit sind, regelmäßig Geld auszugeben. Zudem belegt es die Möglichkeiten und Gewinnaussichten verschiedener Anbieter auf dem Streaming-Markt.
Pay-TV und weitere Kosten
Natürlich hängt die Kostenfrage auch damit zusammen, was genau die Zuschauer sehen möchten. Dabei ist immer wieder Dynamik im Markt. So wurde die Formel 1 beispielsweise mehrere Jahrzehnte im Free-TV bei RTL übertragen. Dies ändert sich ab 2021: Mit dem Ausstieg von RTL wird die gesamte Saison bis auf 4 Rennen nur noch im Pay-TV zu sehen sein. Die Kosten für Fans steigen also.
Zusätzlich könnte es sein, dass in nicht allzu ferner Zukunft für viele Haushalte weitere Kosten für das Anschauen von Privatsendern hinzukommen. Dies liegt vor allem an der Abschaltung des SD-Signals der entsprechenden Satelliten und den Wechsel auf HD.
Wie sieht die Zukunft aus?
Für echte Fernsehfreunde wird das TV auch in der Zukunft wohl eine Rolle spielen. Ein Trend, der sich bereits in den letzten Jahren immer deutlicher abzeichnet und vermutlich fortsetzen wird, ist die Vergrößerung und technische Verfeinerung der Geräte.
Zentrale Bedeutung von Internet und Streaming
Es ist zudem davon auszugehen, dass das Streaming über das Internet als Weg des Empfangs zunehmend wachsen wird. Schon heute können die meisten öffentlich-rechtlichen, wie auch viele private Programme online live abgerufen werden. Viele der Sender bieten Teile ihrer Programme zudem bereits jetzt in den Neuen Medien wie YouTube an oder machen sie im Rahmen einer eigenen Mediathek für einen gewissen Zeitraum abrufbar. Dieser Trend wird sich aller Voraussicht nach ebenfalls vertiefen.
Bei alledem spielt unter anderem die Generationenfrage eine Rolle. Junge Menschen setzen zunehmend auf Streaming. Dies wird sich voraussichtlich mit einem fortschreitenden Alter dieser Personengruppe nicht ändern, sodass das Fernsehen immer mehr an Bedeutung verlieren könnte.
Interaktivität und neue Formate
Der Erfolg der ersten interaktiven Formate auf Netflix verdeutlicht die Bedeutung dieses Elements. So könnte die Interaktivität weiter steigen, vielleicht sogar ab einem bestimmten Punkt zur Grundbedingung für den Erfolg eines Programmes oder Senders werden.
Um für die Zuschauer weiterhin interessant zu bleiben, kann es infolgedessen relevanter werden, sich den schnelllebigen Strukturen des Internets anzupassen. Dies könnte durch das regelmäßige Einführen von innovativen Formaten geschehen, die die Kriterien einer veränderten Medienwelt aufnahmen und nutzen.
Fazit
Die Gewohnheiten der Deutschen bezüglich TV und Streaming haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Wo früher Fernsehsender den Markt fest in der Hand hatten, spielt das Streaming heutzutage eine immer größere Rolle, die Vermuten lässt, dass es das Fernsehen ab einem bestimmten Zeitpunkt vollumfänglich ablösen könnte.