Was bei Autos, Küchen oder Möbeln seit jeher völlig normal ist, war bei TVs lange Zeit verpönt, da es sich um keine wirkliche “nötige” Anschaffung im klassischen Sinn handelt: der Kauf auf Raten. Glücklicherweise gehört die Finanzierung mittlerweile auch auf dem TV-Markt zum absoluten Standard. Das Problem: Kunden lassen sich häufig zu einfach locken und geben dadurch zu viel Geld aus. Wir stellen die wichtigsten Finanzierungs-Arten für TVs gegenüber und zeigen, auf welche Kostenfallen es zu achten gilt.
Teure Neuerungen lassen TV-Finanzierung normal werden
Der Fernsehmarkt zeigt sich vom Krisenjahr 2020 weitestgehend unbeeindruckt – das belegt ein GfK-Report, laut dem der Umsatz im TV-Geräte-Markt im ersten Halbjahr 2020 (1,75 Milliarden Euro) den des Vorjahres sogar um 3,6 Prozent übersteigt, da mehr als 3,14 Millionen Geräte verkauft wurden.
Wo sich die Krise stärkerer bemerkbar macht: auf der diesjährigen IFA in Berlin. Da diese größtenteils digital stattfand, hielten sich die Aussteller mit großen Neuerungen zurück. Samsung konzentrierte sich beispielsweise auf neue Laser-Projektoren und einen “The Terrace”-TV, der bewusst für den Außenbereich konzipiert wurde. Philips verlässt sich weiterhin auf die eigenen Stärken in der Bildoptimierung und bindet nun auch Chips für Künstliche-Intelligenz-Berechnungen in die eigenen Geräte ein.
Was die Messe außerdem wieder gezeigt hat: 4K gehört mittlerweile zum absoluten Standard und der Mainstream soll allmählich auf 8K vorbereitet werden. 8K bedeutet, dass Geräte eine Auflösung von 7680 x 4320 Pixeln zeigen – also nochmals das Vierfache von dem, was der derzeitige “Premium-Standard” 4K liefert. Oder: Das 16-fache von dem, was ein gewöhnlicher Full-HD-Fernseher leisten kann.
Aktuell stehen so gut wie keine Inhalte in 8K-Auflösung zur Verfügung, weshalb die 8K-TV-Geräte mit einer künstlichen Hochrechnung von 4K-Inhalten arbeiten. Wer in nächster Zeit vor einem TV-Neukauf steht, sollte sich jedoch überlegen, ob man den Blick in die Zukunft nicht etwas weiter ansetzt und direkt auf ein 8K-Gerät umsteigt.
Das Problem: Ähnlich wie in den Anfangszeiten von 4K lassen sich die Hersteller die neue Technik teuer bezahlen. Sich das eigene TV-Wunschmodell über einen längeren Zeitraum zu finanzieren, ist deshalb ganz normal geworden. Häufig lässt sich jedoch beobachten, dass Kunden bei der Finanzierung blind auf die (Lock-)Angebote der Händler vertrauen und letztendlich mehr Geld bezahlen, als nötig wäre. Deshalb wollen wir unterschiedliche Finanzierungs-Modelle für TVs vorstellen und Tipps geben, worauf es jeweils zu achten gilt.
Fernseher auf Raten kaufen – welche Möglichkeiten gibt es?
Auch wenn insbesondere die großen Elektronik-Händler oft wirksam mit einer 0 %-Finanzierung locken, ist das nicht automatisch die beste und günstigste Option. Warum, klären wir weiter unten auf dieser Seite. Wer einen Fernseher oder kostspieliges Zubehör auf Raten bezahlen möchte, sollte die Vor- und Nachteile folgender Methoden abwägen:
Online-Finanzierung
Eine Option, die sich vor allem in den vergangenen Jahren immer weiter verbreitet hat: die Finanzierung mithilfe eines Online-Kredits. Der größte Vorteil ist hierbei die Flexibilität: Kredite können bequem von zu Hause aus beantragt werden und auch Summen unter 1000 € sind in den meisten Fällen kein Problem. Zusätzlich spielt die Kreditwürdigkeit häufig nur eine untergeordnete Rolle, wodurch auch Personen mit mittlerer Bonität die Chance zur Finanzierung gegeben wird.
Ein weiterer Vorteil: Da Expresskredit-Anbieter wie Kredu kurze Laufzeiten (meistens 28 – 90 Tage) für ihre Kredite vorgeben, kann die Option alternativ auch genutzt werden, um einen Fernseher indirekt auf Rechnung zu bezahlen, falls ein Händler selbst diese Möglichkeit nicht anbietet.
Händler-Finanzierung
Die Finanzierung beim Händler lockt meistens dadurch, dass sie der einfachste Weg ist. Als Kunde muss man sich um kaum etwas kümmern – man unterschreibt den Finanzierungs-Vertrag und kann das Gerät sofort mitnehmen.
Probleme gibt es meistens dann, wenn man genauere Informationen zum Finanzierungs-Modell haben möchte. Die Berater vor Ort haben in den meisten Fällen wenig Fachwissen bezüglich der Finanzierungs-Verträge. Zusätzlich handelt es sich um absolute Standardverträge. Das bedeutet: Raten auszusetzen o. ä. ist keine Option und dass der Vertrag überhaupt Zustande kommt, ist meistens direkt von der Bonität bzw. Kreditwürdigkeit abhängig. Dadurch kann bereits ein einzelner negativer Schufa-Eintrag ausreichen, um abgelehnt zu werden. Was zudem häufig vergessen wird: Bei einer Finanzierung über den Händler ist in vielen Fällen eine Anzahlung zwischen 10 % und 40 % des Kaufpreises nötig.
Bank-Finanzierung
Eine Alternative ist, bei einer Bank vorab einen klassischen Konsumentenkredit aufzunehmen und den TV beim Händler damit direkt vollständig zu bezahlen. Der größte Vorteil liegt hierbei im persönlichen Kontakt: Die Bank kann direkt beraten und unter Umständen auch ein individuelleres Kreditangebot zusammenstellen, als es bei einer Händler-Finanzierung der Fall ist.
Das Problem: Auch Banken setzen bei der Kreditvergabe die Bonität ihrer Kunden in den Mittelpunkt. Zusätzlich werden häufig keine Kredite unter 3.000 € vergeben, da der bürokratische Aufwand einem niedrigen Zinsertrag gegenübersteht und solche Kleinkredite in direkter Konkurrenz zu den (häufig teureren) Dispokrediten stehen. Was zudem bedacht werden sollte: Zwischen einem Kreditantrag und der Auszahlung können bei manchen Banken mehrere Wochen vergehen – wer einen neuen Fernseher kurzfristig anschaffen will oder ein zeitlich begrenztes Angebot wahrnehmen möchte, braucht also eine andere Option.
0 %-Finanzierung: Wo liegen die Probleme?
Die 0 %-Finanzierung klingt im ersten Moment besonders verbraucherfreundlich: Der Kaufpreis des TVs kann in monatlichen Raten abbezahlt werden, ohne dass Zinsen, Bearbeitungsgebühren oder zusätzliche Kosten anfallen. Zwar gibt es solche Angebote immer häufiger, gleichzeitig werden hinter dem Begriff der 0 %-Finanzierung aber auch immer wieder Kostenfallen versteckt. Zu den häufigsten Fallen gehören dabei folgende:
- Bevor die 0 %-Finanzierung angeboten wird, wird der Preis des Produkts erhöht, um den Zinsausfall auszugleichen. Dadurch ist der tatsächliche Kaufpreis höher, als bei anderen Anbietern.
- Die 0 %-Finanzierung wird nur über einen Teil der Finanzierungs-Laufzeit angeboten. Im späteren Zeitraum des Vertrags fallen dann Zinsen an, die häufig so hoch sind, dass der zinsfreie Zeitraum nachträglich ausgeglichen wird.
- Die 0 %-Finanzierung wird bewusst als Lockangebot eingesetzt, um Kunden zu Käufen zu bringen, die sie sich eigentlich nicht leisten können.
Wer eine 0 %-Finanzierung nutzen möchte, sollte vorab also genauestens verschiedene Angebote vergleichen und die Vertragsbedingungen prüfen, da ohne Zinszahlungen auch der Verbraucherschutz bei der Finanzierung nur in abgeschwächter Form greift. Zusätzlich ist es immer wichtig, sich vorab bewusst zu werden, ob denn die Höhe der monatlichen Raten tatsächlich tragbar ist, selbst wenn keine zusätzlichen Zinszahlungen anfallen.