Einbrecher gefilmt über Kamera Smart Home
Gerd Altmann | Videoüberwachung als Einbruchschutz

Videoüberwachungsanlagen: Im Smart Home, per Video oder auf dem Handy

Die Überwachung des Eigenheims per Video wird von den Besitzern immer stärker in Betracht gezogen. Längst sind es nicht mehr nur elegante Stadtvillen oder Fabrikanlagen, die visuell kontrolliert werden. Allerdings gibt es unterschiedliche Ansprüche an Kamera und Übertragung. Der Gesetzgeber hat für die unterschiedlichen Aufgaben klare Vorgaben definiert. Die Videoanlagen der Hersteller haben sich an den Regelungen zu orientieren.

Die Verbindung von Kamera und TV

Um das Bild einer Überwachungskamera auf den Fernseher zu übertragen gibt es vier Methoden.

  • Die einfachste ist der Anschluss an ein Videosystem, auch „Network Video Recorder“ oder NVR Die Kameras werden mit einem Ethernet-Kabel an den NVR angeschlossen. Diesen wiederum verbindet man über HDMI mit dem TV. Dann erscheint das Livebild der eingesetzten IP-Kameras auf dem Monitor. Bei diesem System ist keine zusätzliche Software notwendig, kein Router oder andere komplizierte Installationen.
  • Der sogenannte „NetcamViewer-Monitor“ ist eine weitere Möglichkeit, wenn Sie das Kamerabild am TV ansehen wollen. Jede beliebige IP- Netzwerkkamera kann hiermit live auf das Fernsehgerät übertragen werden. Auch hier verbindet der Nutzer die Kameras über ein Ethernet-Kabel mit dem NetcamViewer, den er mit dem HDMI-Anschluss seines Fernsehers verbindet. Per Kanalumschaltung verfolgen Sie den Livestream der Kameras auf dem TV.
  • Die dritte Alternative ist der „DLNA“-Server (Digital Living Network Alliance), den der Anwender auf seinem PC einrichtet. Anschließend streamt er die Kamera-Bilder auf den Fernseh-Monitor.
  • Viertens und letztens sind „Apple TV“ oder „Google Chromecast“ zu nennen. Dann benötigen Sie überhaupt kein Kabel für die Verbindung. Die App der Kamera sollte aber die entsprechenden Standards von Google oder Apple unterstützen.

Videoüberwachungsanlagen und Smart Home

Neben den genannten Verbindungsarten werden Kameras auch innerhalb eines Smart Home immer häufiger installiert. Die Videoüberwachung mit Sicherheitskameras ist hier Teil eines WLAN-Systems innerhalb eines vernetzten Hauses. Die Kameras werden über die zugehörige App eingestellt und abgerufen.

Welche weiteren Vorteile bieten Sicherheitskameras und was gilt es bei der Anschaffung zu beachten? Informieren Sie sich dazu im ausführlichen Ratgeber Sicherheitskameras und Videoüberwachung.

Smart Home Videoüberwachnung

Komfortable Steuerung der Videoüberwachung im Smart Home – © Bild Gerd Altmann

In alten Überwachungsanlagen, die durchaus noch in Gebrauch sind, findet man noch den klassischen Videorecorder, an den eine oder mehrere Kameras angeschlossen sind. Per Kanalumschaltung erscheint die aufgenommene Szene auf dem Bildschirm, der Betrachter verfügt aber in dieser klassischen Variante meist nicht über Automationen oder hohe Auflösungen.

Welche Auflösungsklassen nach EN 62676 gibt es und wie sind diese definiert?

Mit einer Überwachung per Video sind unterschiedliche Zielsetzungen verbunden. Es gibt auch für Videoanlagen gesetzliche Vorschriften, die Hersteller und Anwender beachten sollten. Der Gesetzgeber hat in der Norm EN 62676 die entsprechenden Standards definiert. Je nach Aufgabe der Anlage, ob also nur überwacht, beobachtet oder auch identifiziert werden soll, schreibt die Norm unterschiedlich hohe Auflösungen (in Millimeter/Pixel) für die Szenenbreite vor. Wer Videoanlagen professionell einrichtet, ist mit diesen Vorgaben durchaus vertraut.

Überwachen 

Der Nutzer der Anlage soll durch das Kamerabild in der Lage sein, eine Gruppe von Personen in einer Liveübertragung zu verfolgen. Die Auflösung in dieser Klasse beträgt 12,5 Pixel pro Meter. Der einzelne Bildpunkt auf dem Monitor bildet bis zu 80 Millimeter der aufgenommen Realität ab.

Detektieren (Erfassen) 

Der Anwender soll die An- oder Abwesenheit einer Person schnell und einfach ermitteln können. Die Auflösung von 25 Pixeln je Meter ermöglicht das Unterscheiden einer Person von ihrer Umgebung. Ein Bildpunkt bezieht sich auf 40 Millimeter der Wirklichkeit.

Beobachten 

Die Kamera ermöglicht es, besondere Einzelheiten eines Individuums, etwa seine Kleidung, im Livebild zu verfolgen. Die Auflösungsklasse beträgt 62,5 Pixel je Meter.

Erkennen 

125 Pixel sind hier für einen Meter vorgeschrieben. Die Auflösung in dieser Klasse reicht aus, um eine bekannte Person von anderen Anwesenden zu unterscheiden. Der Bildpunkt entspricht 8 Millimetern in natura.

Identifizieren 

Die Kapazität der Kamera erlaubt es, ein Individuum zweifelsfrei zu identifizieren. Vier Millimeter der aufgenommenen Realität werden mit einem Bildpunkt wiedergegeben. Bei einer Auflösung von 250 Pixeln pro Meter wird eine abgebildete Person jedoch nur mit mittlerer Wahrscheinlichkeit einer identischen Vorgabe zugeordnet. Die gesetzliche Anforderung einer zweifelsfreien Identität ist demnach nicht in allen Fällen erfüllbar.

Überprüfen 

Bei dieser Kamerafunktion sind einzelne Merkmale einer Person oder an Kleidungsstücken erkennbar. Dem Original können sie mit hoher bis hin zu einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit zugeordnet werden. Ein Bildpunkt entspricht einem Millimeter der Wirklichkeit.

In welchen Bereichen werden Videoüberwachungsanlagen eingesetzt?

Wer Videoüberwachungsanlagen privat einsetzt, verwendet die Systeme in den unterschiedlichsten Situationen.

  • Auch die bloße Abschreckung durch Kameras ist häufig beabsichtigt. Ein potentieller Täter überlegt sein Vorhaben, wenn an Eingängen eines Hauses Kameras installiert sind. Uneinsichtige Kellertüren, Terrasse und Balkon, aber auch die oberen Geschosse sind Orte, an denen eine Kamera signalisiert, dass der Einbrecher erkannt werden kann. Im Grunde sollte jeder Zugang mit einer Kamera gesichert sein.
  • Aber auch der Nachwuchs kann mit einem Video-System besser beobachtet Oft halten sich die Kleinen in anderen Räumen auf, in denen es dann an der nötigen Aufsicht mangelt. Die Kameras in einem Sicherheitssystem machen das Babyphone überflüssig, und die Eltern sind jederzeit beruhigt, weil sie ihrer Aufsichtspflicht angemessen und umfassend nachkommen.
  • Auch während der Abwesenheit der Bewohner sind Kameras sinnvoll. Ob am Abend bei gesellschaftlichen Anlässen, im Urlaub oder bei Geschäftsreisen, die heimische Umgebung bleibt immer einsehbar. Besonders in Kombination mit Bewegungsmeldern zeigen sich die Vorteile, denn der Nutzer ist immer informiert, wenn jemand unbefugt sein Grundstück betritt.

Die Videoüberwachungsanlage gewerblich nutzen heißt ebenfalls seinen Sorgfaltspflichten nachzukommen. Versicherungen verlangen oft einen umfassenden Schutz von Anlagen und Gebäuden. Wurde die Sicherheit vernachlässigt, kann das als Mangel aufgefasst werden. Folge ist oft die Weigerung des Versicherers, den Schaden zu übernehmen.

Ueberwachungskamera für Videoüberwachnung im Smart Home

Komfortable Steuerung der Videoüberwachung im Smart Home – © Bild Cristian Molina

Welche Möglichkeiten gibt es, die Kamerabilder direkt auf dem Smartphone anzuzeigen?

Um die IP-Kamera mit dem Handy/Tablet zu verbinden, sind selbstredend eine oder mehrere Kameras notwendig und eine App, die Kamerabilder darstellen kann. Die Hersteller von Kameras liefern die entsprechende Software meist mit, oder in den Stores von Android oder Apple sind Anwendungen für den Download vorhanden.

Die App-Steuerung per Software, die der Hersteller original anbietet, ist aber meist zuverlässiger und nutzerfreundlicher. Auch ist dann die Kompatibilität zwischen Kamera und Software in den allermeisten Fällen garantiert. Die Einrichtung ist überaus einfach. Nach dem Installieren der App die Anwendung starten und die Kamera hinzufügen, und schon können Sie die Livebilder auf dem Smartphone ansehen.

Fazit

Eine Videoüberwachungsanlage einzurichten war nie einfacher. Vor allem die heutigen Smart Home-Systeme sind schnell installiert und überaus flexibel. Darüber hinaus ist man nicht mehr an den stationären Monitor gebunden. Auch von unterwegs ist das Gebäude mit seiner unmittelbaren Umgebung jederzeit einsehbar.

Ob für die Prävention von Einbrüchen, zur Überwachung des Anhangs oder bei der Kontrolle von Elektroinstallationen: Per Videoüberwachung ergeben sich diverse Möglichkeiten, seinen Fürsorgepflichten – auch während der Abwesenheit – gerecht zu werden. Verwendet man die richtige Software oder spezielle Hardware- Komponenten, werden auch traditionelle Anlagen eingebunden.

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