TV Kabelanschluss als Internetzugang
DSLregional | Der TV-Kabelanschluss kann mit einem entsprechenden Kabelrouter auch als Internetzugang genutzt werden

TV-Kabelanschluss als Internetzugang – Die bessere Alternative zu DSL?

Wenn es um Internetanschlüsse geht, denken viele Menschen vorerst an DSL. Dieser wird über die Telefonleitung realisiert. Doch auch der TV-Kabelanschluss kann genutzt werden, um Internet zu schalten. Teils sind die Angebote der Kabelnetzbetreiber sogar attraktiver.

Welche Vorteile und Nachteile hat ein Internetzugang über den TV-Kabelanschluss?

Vorteile vom Internet über TV-Kabel

  • Höhere Maximalgeschwindigkeit von bis zu 1 Gbit/s im Vergleich zu DSL
  • Geschwindigkeit weitgehend unabhängig vom Leitungslänge
  • Günstiger als die meisten DSL-Tarife
  • Triple-Play-Angebote beinhalten TV, Internet und Telefonie aus einer Hand

Nachteile vom Internet über TV-Kabel

  • Nicht überall verfügbar
  • Teils niedrigere Upload-Geschwindigkeiten
  • Internet-Speed teils abhängig von Auslastung im Netzsegment (bei vielen Power-Usern in der Umgebung kann die Geschwindigkeit temporär sinken)
  • Bindung an einen bestimmten Kabelanbieter (keine Anbieterauswahl)

Was ist der Unterschied zwischen DSL und Kabel?

Internet wird häufig mit DSL gleichgesetzt. Es gibt aber auch andere Zugangstechnologien. Kabel-Internet ist die in Deutschland zweithäufigste Zugangstechnik. Auch LTE und Glasfaser werden in vielen Haushalten genutzt, um schnellen Zugang zum Internet zu bekommen. Kabel und DSL können Sie vor allem anhand folgender Faktoren unterscheiden.

Folgendes Video zeigt den Unterschied zwischen DSL und Kabel und geht auf die Mindestvoraussetzungen für das Streamen von Video-Inhalten ein:

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Anschlussdose

Während bei DSL die 1.TAE und damit die Telefonleitung genutzt wird, um ein Modem anzuschließen, wird bei Kabel die Multimediadose eingebaut bzw. verwendet und damit die TV-Kabelleitung. Mehr zur Multimediadose finden Sie weiter unten im Beitrag.

Modem

Die ersten DSL-Anschlüsse wurden über einen Splitter an der 1. TAE-Dose und einem 56k-DSL-Modem angeschlossen mit dem man sich einwählen musste. Später wurden Router verwendet, um im heimischen Netzwerk auch mit weiteren Geräten den Internetzugang zu erhalten. Heute verwenden Verbraucher am DSL-Anschluss einen DSL-Router mit integriertem Modem und WLAN. Bekanntester Hersteller ist hier AVM mit deren Fritz!Box.

Beim Kabelanschluss wird ein Kabelmodem verwendet. Dieser Kabelrouter arbeitet nach dem DOCSIS-Standard (Data Over Cable Service). Je höher die Spezifikation, desto schneller kann der Kabel-Internetzugang sein. Über den TV-Kabelanschluss wird bei den Kabelanbietern seit Oktober 2013 die DOCSIS 3.1-Spezifikation genutzt. Sie ermöglicht Datenraten von bis zu 10 Gbit/s im Downstream und 1 Gbit/s im Upstream.

Anschlusskabel

Bei DSL verwenden Sie ein 2-adriges TAE RJ45 Internetkabel. Dieses stecken Sie an die TAE-Dose und verbinden es mit Ihrem Router. Beim TV-Kabelanschluss wird dagegen ein Koaxialkabel am „Data“-Port der Multimediadose angeschlossen und mit dem  “CABLE” Eingang des Kabel-Router/-Modem verbunden.

Geschwindigkeit

Über die Kabel-TV-Leitung sind höhere Datenraten möglich. Im Downstream erreichen TV-Kabelanschlüsse bis zu 1.000 Mbit/s (Gigabit-Internet) und sind daher gleichzusetzen mit Glasfaseranschlüssen (FTTH). Bei DSL ist die Grenze bei 250 Mbit/s erreicht und das auch nur, wo die Telekom bzw. der Anbieter das Netz auf SuperVectoring modernisiert hat. Andernorts sind meist 50 oder 100 Mbit/s ausgebaut.

Teils ist die DSL-Verfügbarkeit so schlecht, dass auch in der heutigen Zeit noch viele Haushalte nur einen DSL-Anschluss mit 6 oder 16 Mbit/s buchen können. In Zeiten von Clouds, Video-Streaming und Big Data ist Deutschland bezüglich Internetausbau noch ein Entwicklungsland.

Triple-Play: Internet, Telefonie und Fernsehen

Ein moderner TV-Kabelanschluss ermöglicht es Ihnen Triple-Play-Angebote zu nutzen. Sogenannte Triple-Play-Angebote sind vor allem interessant, wo über den DSL-Anschluss die Bandbreite für die gleichzeitige Nutzung von Internet und HD-Fernsehen nicht ausreicht. Die Anbieter empfehlen mindestens 20 Mbit/s.

Bezüglich Programmauswahl ist Kabelfernsehen ebenfalls interessant. Rund 100 Programme und 70 Musiksender stehen Ihnen zum Empfang bereit. Enthalten sind in der Grundgebühr öffentlich-rechtliche und private Sender. Gegen eine zusätzliche Gebühr lassen sich außerdem spezielle Spartenprogramme buchen.

Das Pendant wäre beim DSL-Anschluss „IPTV“ (Internet Protocol Television). Die Telekom nennt es „MagentaTV“ und Vodafone „GigaTV“. Einen guten Vergleich der TV-Programme sind bei GigaTV möglich:

Vodafone GigaTV Cable

  • TV für einen Kabelanschluss
  • 98 TV-Sender in SD und 47 HD-Sender

Vodafone GigaTV Net

  • TV für einen DSL-Anschluss
  • 62 TV-Sender in SD und 40 HD-Sender

Welche Hardware brauche ich für Internet über den TV-Kabelanschluss?

Auf den ersten Blick sehen DSL-Router und Kabel-Router fast gleich aus. Allerdings hat der Kabelrouter auf der Rückseite einen mit „CABLE“ gekennzeichneten Port. Im Kabelrouter ist daher ein Kabelmodem integriert. Folgende Geräte und Netzwerktechnik sind erforderlich, um Internet über den TV-Kabelanschluss zu bekommen:

  • Kabelmodem oder Kabelrouter mit integriertem Modem
  • Koaxialkabel
  • LAN-Kabel (alternativ WLAN-fähiges Gerät)
  • Computer oder WLAN-fähiges Gerät (z.B. Smartphone, Tablet, Laptop)

Was gibt es alles für Kabelanbieter?

kabelanbieter-deutschland

Verfügbarkeit der Kabelanbieter in Deutschland

In Deutschland haben sich die Kabelanbieter das Kabelnetz regional aufgeteilt. Während Sie über die Telefonleitung die Auswahl zwischen mehreren DSL-Anbietern, wie die Deutsche Telekom, o2 und 1&1 haben, sind Sie bei Kabel-Internet auf den Anbieter beschränkt, der Ihren TV-Kabelanschluss hergestellt hat. Zu den größten Kabelanbietern gehören:

  • Vodafone (ehemals Kabel Deutschland): Vodafone ist der größter Kabelnetzbetreiber in Deutschland und versorgt alle Bundesländer außer Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg.
  • Unitymedia ist zweitgrößter Kabelnetzbetreiber. Der Anbieter ist ausschließlich in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg mit eigenem Netz aktiv. Das Glasfaser-Coax-Kabelnetz von Unitymedia nutzt seit 2017 auch der Internetanbieter Eazy. Genau genommen ist es die Vertriebsmarke von Unitymedia, die mit Kampfpreisen den Breitband-Markt aufmischt. Interessant ist Eazy vor allem für Haushalte, die mit geringen Surfgeschwindigkeiten und möglichst günstig den TV-Kabelanschluss für Internet nutzen möchten. Bereits ab 11,99 € ist Eazy buchbar.
  • Als dritter großer Kabelnetzbetreiber ist PYUR zu nennen. PYUR ist als Nachfolger von Tele Columbus und cablesurf erfolgreich am Markt und kann regional in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Verbraucher mit Kabel-Internet versorgen.

Neben den 3 großen Kabelanbietern gibt es eine Reihe von kleinen regionalen Kabelnetzbetreibern. Um diese zu ermitteln, ist eine Verfügbarkeitsprüfung für den jeweiligen Standort unerlässlich. Verbraucher können sich über die DSL-Verfügbarkeitskarte auf DSLregional zur eigenen Stadt durchklicken und erhalten verlässliche Angaben über Anbieter, die im eigenen Ort mit welcher Technik (DSL, Kabel, LTE oder Glasfaser) aktiv sind.

Gut zu wissen: Statistiken zufolge lässt sich Kabel-Internet an rund 60 Prozent aller Standorte in Deutschland ein Kabel-Internetzugang schalten. (1)

Warum nicht einen Glasfaseranschluss statt den TV-Kabelanschluss für Internet nutzen?

Zwar investieren Gemeinden mit Hilfe von Bundesförderprogrammen immer mehr in die zukunftsweisenden Glasfaseranschlüsse, allerdings sind immer noch nur wenige Städte mit Glasfaser versorgt. Die Ausbauarbeiten sind komplex und teuer. Für viele Haushalte lohnt sich die Anbindung des Hauses mit Glasfaser (FTTH – Fiber-to-the-home) nicht. Denn Umfragen zufolge erachten 52,8 % aller Internetnutzer mit einem 50 oder 100 Mbit/s-Internetanschluss als ausreichend (2). Nur 32,1 % brauchen einen Internetanschluss mit mindestens 200 Mbit/s.

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Das Statistik-Portal statista hat den Anteil an Glasfaseranschlüssen an allen stationären Breitbandanschlüssen in OECD-Ländern ermittelt (Juni 2018). Während Länder wie Südkorea, Japan und Litauen bereits mehr als 70 % aller Breitbandanschlüsse über Glasfaser realisiert haben, liegt Deutschland im letzten Drittel mit einem Anteil von nur 2,6 % Glasfaseranschlüssen und damit weit hinter dem Durchschnitt aller Länder (24,8 %).

Daher ist der Glasfaseranschluss nur wenigen Haushalten vorbehalten. Der TV-Kabelanschluss ist folglich die schnelle und zuverlässige Alternative zu DSL mit höherer Verfügbarkeit.

Wie finde ich heraus, ob ich einen TV-Kabelanschluss habe?

Im Einfamilienhaus wird die Frage kaum auftauchen, da sich Vermieter mit den eigenen Anschlüssen in der Regel gut auskennen. Wer jedoch eine Mietwohnung hat, wird sich fragen, ob ein TV-Kabelanschluss vorhanden ist. Es kann nämlich sein, dass sich Mietergemeinschaften bzw. Vermieter gegen den Anschluss an das Kabelnetz entschieden haben. Ihr Haushalt wäre dann vom Kabelnetz abgeschnitten, obwohl in Ihrem Ort die infrastrukturellen Voraussetzungen gegeben wären. Sie können aber folgende Möglichkeiten nutzen, um zu ermitteln, ob Ihr Haushalt an ein Kabelnetz angebunden ist:

  • Empfangen Sie das TV-Programm weder über Satellit, noch über DVB-T?
  • Ist in Ihren Mietnebenkosten ein Kabelanschluss aufgeführt?
  • Können Sie eine Antennendose mit 3 oder 4 Eingängen finden? Dabei muss einer der Eingänge der Kabelanschluss sein.

Im Zweifel können Sie Ihren Vermieter fragen.

Gut zu wissen: Falls Sie eine Kabeldose mit 2 Eingängen in Ihrer Wohnung haben, so tauscht ein Kabeltechniker die Dose bei Beauftragung eines Internetanschlusses die Dose für Sie aus. Dadurch wird diese „internetfähig“.

Was ist eine Multimediadose?

Eine Multimediadose ist eine Antennendose mit 3 oder 4 Ausgängen. Die herkömmliche Kabelanschlussdose hat dagegen nur 2 Ausgänge. Die Ports der Multimediadose sind:

  • IEC-Anschluss (Kabelfernsehen)
  • Buchse für UKW-Rundfunkempfang (Radio)
  • F-Buchse für den Anschluss eines Kabelmodems oder Kabelrouters
Gut zu wissen: Es gibt auch spezielle Antennendosen, die über 4 Ausgänge verfügen. Diese haben 2 F-Buchsen an denen Sie das Kabelmodem anschließen könnten. Diese werden aktuell von Unitymedia und Vodafone eingesetzt.

Unser Fazit zum TV-Kabelanschluss

Ob ein TV-Kabelanschluss für Sie in Frage kommt, hängt von Ihren Ansprüchen und der Verfügbarkeit an Ihrem Haushalt ab. Zusammenfassend ist Kabel-Internet eine gute Alternative, wenn Sie möglichst günstig einen Internetanschluss mit hoher Bandbreite erhalten möchten. Für den Anschluss wird ein Koaxialkabel (Anschlusskabel) mit F-Steckern und ein Kabelmodem benötigt. Beides wird bei einem Neuauftrag vom Kabelnetzbetreiber gestellt und bei vorhandenem Multimedia-Anschluss zugeschickt. Zu beachten ist, dass je nach Region ein anderer Kabelanbieter zuständig ist. Eine Verfügbarkeitsabfrage ist daher Pflicht.

Quellenangaben

(1) Statistik stammt aus internen Erhebungen von DSLregional.de

(2) Statistik stammt vom BMVI (Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur)

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